Buchtipp : Jo NESBØ, Koma. (Rezension)

Jo NESBØ, Koma.

Harry Hole/Norwegen/Krimi/

 Jo NESBØ: Koma.
Jo NESBØ: Koma.
Harry Hole 10
(Politi., 2013)
618 S, ISBN: 978-3-550-08013-5
Berlin: Ullstein, 2013
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Das ist nun wohl das Ende.
Ein Mann liegt im Koma. In einem abgeschiedenen Teil des Reichshospitals wird er rund um die Uhr bewacht. Denn er weiß etwas, was Mikael Bellman, den Polizeipräsidenten, und Isabelle Skøyen, die Sozialsenatorin im Osloer Rathaus, schwer in Bedrängnis bringen könnte.
Oslo wird von einer Reihe von Morden an Polizisten erschüttert. Gemeinsam ist ihnen, daß sie Morde nicht aufklären konnten und so die Täter der Gerechtigkeit entgingen. Die Polizisten, teilweise schon in Pension, werden an den ursprünglichen Tatort gelockt und dort brutal ermordet. Die Polizei ermittelt mit einer großen Truppe, bleibt aber erfolglos. Und Bellman ist unter Druck.
Gunnar Hagen, Leiter des Dezernats für Gewaltverbrechen, richtet eine kleine Sonderermittlungstruppe mit dem schon aus anderen Fällen bekannten Personal ein: Beate Lønn, Leiterin der Kriminaltechnik, Bjørn Holm, einem ihrer Mitarbeiter, Katrine Bratt aus Bergen und Ståle Aune, dem Psychologen ein. Nur einer fehlt: Harry Hole. Der hat, nachdem er bei seinem letzten Fall (Die Larve) schwer verletzt worden war, den Polizeidienst verlassen. Nun lebt er mit seiner ewigen Liebe Rakel zusammen, unterrichtet an der Polizeischule und will nichts mehr mit den Morden zu tun haben.
Aber schließlich erwacht doch wieder der Jäger in ihm, und er schließt sich der Truppe als Berater an. Damit kommt Bewegung in die Fälle. Harry und Ståle gelangen zu der Erkenntnis, daß das zentrale Motiv nicht Rache, sondern Liebe sein muß - denn Liebe ist weitaus stärker und treibender als Rache. Es gibt eine Reihe sehr belasteter Verdächtiger - aber von den früheren Romanen von Jo Nesbø weiß man ja, daß der wirkliche Verdächtige erst im letzten Drittel auftaucht. Oder ist es diesmal doch anders?
Fazit: Jo Nesbø schlägt einige unerwartete Haken und versetzt dem Leser einge harte Schläge in die Magengrube. Das zentrale Thema ist diesmal Gerechtigkeit, und der Täter will die Polizei allgemein und die ermordeten Polizisten dafür bestrafen, daß sie nicht ordentlich ermittelt haben und so die Täter der Gerechtigkeit entkommen konnten. Wieder bleiben einige Fäden lose hängen. Und einen der Verdächtigen verliert die Polizei aus den Augen, als sich herausstellt, daß er für einen Mord ein Alibi hat - aber er ist nicht unschuldig und sehr gefährlich. Nein, es ist noch nicht zu Ende.

Katrine schauderte und suchte Schutz in Björns Arm. Es war kalt in dem großen Kirchenraum. Ebenso kalt wie draußen, sie hätte sich definitiv wärmer anziehen sollen.
Sie wartete. Wie alle anderen in der Kirche von Oppsal. Es wurde gehustet. Warum mussten die Menschen immer husten, wenn sie in eine Kirche kamen? Schnürten Kirchenräume den Menschen den Hals zu? Oder wurde ihre Angst, Geräusche zu machen, die durch die Akustik verstärkt werden würden, zu einem Motor für eine Art Zwangshandlung? Vielleicht war es auch nur ein natürlicher Reflex, aufgestaute Gefühle loszuwerden, sie auszuspucken, statt unter Tränen oder Lachen zusammenzubrechen.
Katrine sah sich um. Es waren nicht viele gekommen, nur die Allernächsten. So wenige wie mit ihrem ersten Buchstaben in Harrys Handy gespeichert waren.

weitere Bücher zu
Harry Hole
Norwegen
Krimi
Bücher von Jo NESBØ

Top