Buchtipp : Rudolf Carl SLATIN PASCHA, Feuer und Schwert im Sudan. (Rezension)

Rudolf Carl SLATIN PASCHA, Feuer und Schwert im Sudan.

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 Rudolf Carl SLATIN PASCHA: Feuer und Schwert im Sudan.
Rudolf Carl SLATIN PASCHA: Feuer und Schwert im Sudan. Meine Kämpfe mit den Derwischen, meine Gefangenschaft und Flucht. Bearbeitet und mit einem Nachwort versehen von Prof. Dr. Heinrich Pleticha.
(Fire and sword in the Sudan 1879-95., 1896)
333 S, ISBN: 3-522-60920-4
Tübingen-Basel: Erdmann, 1997
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Das von Heinrich Pleticha herausgegebene und bearbeitete Buch ist die gekürzte Fassung des 1896 gleichzeitig auf englisch und deutsch erschienenen Originalberichts von Rudolf Slatin. Weggelassen wurden vor allem die Kapitel über die politische und militärische Lage im Sudan, die heute wohl nur noch von geringem allgemeinen Interesse sind.
Über seine österreichische Herkunft und seinen Aufstieg vom k.k. Reserveleutnant zum Provinzgouverneur von Dara und später Darfur schreibt Slatin nichts. Das Buch beginnt mit seinem Kampf gegen die gegen die ägyptische Vorherrschaft gerichteten Aufstände im Sudan und gegen den Mahdismus. Da die ägyptische Unterstützung ausbleibt bzw. scheitert, fällt Darfur schließlich, Slatin muß kapitulieren und wird vom Mahdi Mohammed Achmed gefangen genommen. Nach der Eroberung Khartums durch die Derwische stirbt der Mahdi an Typhus. Der despotische und unberechenbare Chalifa Abdullah wird sein Nachfolger und Slatin praktisch dessen Sklave.
Das zweite Drittel beschreibt einerseits die Ausdehnung und Festigung der Macht des Chalifa, der nicht zögert, alte Freunde und Weggefährten hinrichten zu lassen. Dieser Teil ist aufgrund der vielen Namen und Orte etwas verwirrend und mühsam zu lesen. Andererseits gibt Saltin Einblick in sein Leben und seine Situation als Gefangener des Chalifa, stets bedroht von der Willkür und dem Mißtrauen seines Herrn, der ihn gerne öffentlich demütigt. Schließlich war Slatin als Gouverneur der Vertreter der ägyptischen Staatsmacht und der Vorgesetzte des Chalifa. Dieser erfreut sich nun daran, Slatin als seinen Diener vorzuführen. Der Teil des Buches ist bedrückend, denn Saltin beschreibt nicht nur seine Situation, sondern auch die Grausamkeiten und Greueltaten des Chalifen und seines Regimes.
Der dritte, sehr spannende Teil ist der Flucht Slatins und ihren Vorbereitungen gewidmet. Der österreichisch-ungarische Vertreter in Kairo und der englische Geheimdienst arrangieren dieses abenteuerliche und waghalsige Unternehmen. Allerdings dauert es rund drei Jahre, bis die Flucht tatsächlich 1895 gelingt. Mit der erfolgreichen Flucht und Slatins Ankunft in Kairo endet das Buch. Seinen weiterer Lebensweg - er nimmt am britisch-ägyptischen Sudan-Feldzug teil und wird schließlich Generalinspekteur des Sudan - erzählt er nicht.
Fazit: die spannende Geschichte eines weitgehend vergessenen österreichischen Abenteurers, dem seine eingeschränkten Karrierechancen in Österreich nicht genügten und dem aus kleinen Verhältnissen durch Mut, Intelligenz und Tapferkeit ein Aufstieg in unerreichbar erscheinende Höhen gelang.

Man sprach sich im allgemeinen gegen die Regierung aus, welche die hohen Stellen in die Händer der Christen gelegt habe und daher verdiene, gegen den heiligen Mahdi den kürzeren zu ziehen, und dann vom Allgemeinen zum Einzelnen übergehend, meinte die Soldaten, daß auch ich, obwohl sie mich nicht übel leiden könnten, das Unglück habe, ein Christ zu sein, weshalb sich die großen Verluste an Menschen anläßlich der letzten Kämpfe aus meiner Ungläubigkeit leicht erklärten.
Ich verstand wohl, daß solche Gedanken nicht den Köpfen der unwissenden Negersoldaten entspringen konnten, ... sondern von Leuten herrührten, die meine Autorität zu untergraben, mich des Vertrauens meiner Soldaten zu berauben wünschten.

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