Buchtipp : Árni THÓRARINSSON, Ein Herz so kalt. (Rezension)

Árni THÓRARINSSON, Ein Herz so kalt.

Island/Akureyri/Krimi/

 Árni THÓRARINSSON: Ein Herz so kalt.
Árni THÓRARINSSON: Ein Herz so kalt. Kriminalroman.
(Dauði trúðsin., 2007)
410 S, ISBN: 978-3-426-19863-6
München: Droemer Knaur, 2011
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Die Kleinstadt Akureyri im Norden Islands ist nicht ganz so friedlich wie man glaubt.
Schon anläßlich des Handelsfeiertages strömen die Menschen in die Stadt. Zwischen verschiedenen isländischen Ort läuft hier ein Wettbewerb um die meisten Teilnehmer, und Akureyri liegt ziemlich vorne. Das bedeutet Alkoholleichen, Schlägereien und Vergewaltigungen.
Und dann gibt es noch eine wirkliche Leiche: eine junge Frau wird in einem verlassenen Haus tot in der Badewanne aufgefunden, Einar hatte einen geheimnisvollen Anruf bekommen, und der zunächst vermutete Selbstmord ist doch ein Mord.
Die Untersuchungen schleppen sich so dahin, die Identität der Toten bleibt lange ungeklärt, denn Kommissar Ólafur Gísli ist mit den Vorkommnissen des Handelsfeitertags voll ausgelastet. Das verlassene Haus, in dem es angeblich auch spukt, wurde von einer amerikanischen Filmfirma gemietet, die dort einen Film drehen will. Hauptdarsteller und Hauptdarstellerin sind mit ihrer Entourage ebefalls in Akureri zum Handelsfeiertag eingefallen, und irgendwie scheint es zwischen ihnen und der toten Frau eine Verbindung zu geben - aber Einar spürt das mehr als daß er es belegen könnte.
Die geheimnisvolle Frau, die von sich behauptet, eine Seherin zu sein, meldet sich noch mehrmals bei Einar und gibt ihm in Andeutungen und Rätseln weitere Informationen zu dem Mord. Schließlich gelingt es Einar, die Frau namens Victoria ausfindig zu machen und in Reykjavík zu treffen. Doch bevor Einar von ihr mehr erfahren kann, geht sie in die Entzugsklinik und wird dort ermordet. Um den Hintergründen auf die Spur zu kommen, läßt sich Einar, der eine durchaus feuchte Vergangenheit hat, auch in die Klinik einweisen.
Alkoholismus ist - wie die Drogensucht bei der Jugend - ein großes Problem in Island. Und so kennen sich die meisten Leute in der Klinik schon von mehreren Entziehungskuren. Sie scheinen verschworene Gruppen zu bilden. Manche haben Victoria gekannt, die schon mehrfach in der Klinik war. Aber Einar kommt hier mit seinen Untersuchungen nicht weiter. Erst eine Fotografie, die bei einer Feier des amerikanischen Filmteams gemacht wurde, bringt ihn schließlich auf die richtige Spur.
Fazit: Árni Thórarinssons Krimi entspricht der Situation in Akureyri - etwas behäbig und ereignislos. Alles tappt so irgendwie vor sich hin, und in der Mitte fällt dann der Spannungsbogen deutlich ab. Hier wäre ein gestraffter Text vielleicht mehr gewesen. Und die Geschichte ruft nicht unbedingt nach Fortsetzung.

Was Vernünftiges?, denke ich, während ich von hoch oben die grünen Landstriche, die staubaren Gewässer und die spendablen Lachsflüsse für den höchstbietenden Investor aus der Gruppe derjenigen, die die richtige Partei wählen, betrachte. Wenn unserer allumfassenden freien Marktwirtschaft das Land und das Meer gehören, ja, was kommt dann? Wahrscheinlich der Himmel.

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