Buchtipp : Ketil BJØRNSTAD, Vindings Spiel. (Rezension)

Ketil BJØRNSTAD, Vindings Spiel.

Norwegen/Roman/

 Ketil BJØRNSTAD: Vindings Spiel.
Ketil BJØRNSTAD: Vindings Spiel.
Aksel Vinding 1
(Til musikken., 2004)
347 S., ISBN: 3-458-17292-0
Frankfurt: Insel, 2006
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Eine Arena für Krüppel und Genies.
Aksel ist fünfzehn, als seine Mutter vor seinen Augen bei einem Badeausflug ertrinkt. Unfall - oder doch ein versteckter Selbstmord? Der weitergehend lebensunfähige Vater zerfällt, der Kontakt zur Schwester ist gestört. Aksel beschließt, die Schule aufzugeben und sich ganz dem Klaverspiel zu widmen, im Andenken an seine Mutter, die ihm die Liebe zur Musik mitgegeben hat.
Mit Rebecca, Ferdinand und Margrethe Irene gründet er die Gruppe "Junge Pianisten", die sich ganz der klassischen Musik hingeben und eine Karriere als Konzertpianist anstreben. Auch die hochbegabte Anja Skoog, in die Aksel unsterblich verliebt ist, gehört irgendwie dazu. Aber ihr Leben wird komplett von ihrem Vater bestimmt und dominiert, sie hält sich eher abseits, Aksel kann nicht wirklich eine Beziehung zu ihr aufbauen. Und obwohl Aksel irgendwann feststellt, daß sie magersüchtig geworden ist, wird er ihr nicht helfen können. Es wird ihre einzige Möglichkeit sein, sich ihrem Vater zu entziehen.
Trotz des Wettbewerbs, der zwischen ihnen herrscht, und dem Druck, erfolgreich bei den Wettkämpfen sein zu müssen, hält die Gruppe zusammen. Alle außer Aksel, der ja schon aufgegeben hat, schaffen auch das Abitur. Nochmals gerät Aksels Leben aus den Fugen: das Haus der Familie muß verkauft werden, denn der Vater hat sein Firma endgültig heruntergewirtschaftet. Und es gibt für ihn eine neue Frau, mit der er einen Neuanfang probieren wird - ohne seine Kinder.
Fazit: Eingebettet in eine Welt der Musik geht es um das Heranwachsen und Erwachsenwerden, um erste Liebe und Tod, um Wettkampf und Freundschaft, um Sieg und Scheitern. Für Aksel zerbricht alles, er weiß nicht mehr, wohin, aber am Ende wird er vielleicht doch siegen.

Dann gehe ich ein letztes Mal hinunter zum Fluß. Ich sitze mäuschenstill und lausche den Vögeln. Ich denke an so vieles, daß Anja tot ist und daß sie überall ist. Dann ist es plötzlich heller Tag.
Hier kann ich nicht länger bleiben, denke ich. Wohin soll ich nun?
Ich gehe zum Fluß, blicke in das schwarze Wasser. Mutter ist nicht mehr da. Sie ist weg. Plötzlich sehe ich es, ganz deutlich. Das Wasser ist neu und frisch. Sie ist nicht mehr die einzige Tote.

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