Buchtipp : Birgit ABRECHT, Architekturführer Island. (Rezension)

Birgit ABRECHT, Architekturführer Island.

Island/

 Birgit ABRECHT: Architekturführer Island.
Birgit ABRECHT: Architekturführer Island. Arkitektúr á Íslandi - leiðarvísir. Architectural Guide to Iceland.
324 S, ISBN: 3-421-03224-6
Reykjavik: Mál og menning, 2000
Bewertung
Bewertung: 5 Sterne

Rezension

Ein Architekturführer für Island erscheint zunächst wie ein Widerspruch in sich. Der Mangel an geeigneten Baumaterialien, die Armut, Abgeschiedenheit und auch Bedeutungslosigkeit der Insel als dänische Kolonie ermöglichten keine bedeutende Sakral- und Profanarchitektur. Die ältesten erhaltenen Bauwerke stammen aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Erst mit Ende des 19. und vor allem ab Mitte des 20. Jahrhunderts, mit Wellblech und vor allem Beton als Baumaterialien, entstehen dauerhafte Bauten, beginnt die Suche nach einem isländischen Architekturstil. Die Ausbildung der Architekten an verschiedenen ausländischen Orten vereinfachte diesen Prozeß nicht unbedingt.
Der Architekturführer bieten eine Einführung in die Baugeschichte Islands vom isländischen Torfhaus bis zur Nachkriegsarchitektur. Er listet 150 Gebäude, geordnet nach den Regionen Islands, auf. Von diesen sind 114 ausführlich beschrieben und mit den wichtigsten Daten versehen. Reykjavík dominiert mit 60 Gebäuden natürlich, was auch die politische und wirtschaftliche Bedeutung der Stadt widerspiegelt. Innerhalb der Regionen und Orte ist die Auflsitung chronologisch. Die einzelnen Architekten oder Bauherren lassen sich über den Personenindex finden, außerdem gibt es einen Orts- und Gebäudeindex.
Zu jedem der 114 genauer beschriebenen Gebäude gibt es eine Außenaufnahme, einen Grundriß sowie Abbildungen einzelner Bauteile. Das macht den Führer für den Reisenden besonders wertvoll, denn - von den herausragenden Bauten abgesehen - ist es vor Ort oft nicht leicht, sie zu finden und zu erkennen.
Fazit: eine unverzichtbare Einführung in die isländische Architekturgeschichte, die auf Deutsch so bisher nicht vorhanden war. Und eine wesentliche Hilfe vor Ort, die mit ihren Abbildungen und ausführlichen Beschreibungen den Informationsgehalt aller Reiseführer übertrifft. Einzige Schäche ist die Spirallbindung, die etwas zu eng ist und immer befürchten läßt, Seiten teilweise herauszureißen.

Island hat eine Bautradition, die sich von der Tradition der meisten anderen Länder unterscheidet. Aufgrund ihres vulkanischen Ursprungs besitzt die Insel weder geeigneten Lehm zur Ziegelherstellung noch einfach zu bearbeitenden Stein. Holz muß importiert werden, und erst mit dem Aufkommen des Betons im frühen 20. Jahrhundert konnte man dauerhafte Konstruktionen aus örtlich vorhandenem Material herstellen. [Pétur H. Ármannsson]

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